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Für die Halbleiterfertigung ist Wasserstoff ein zentraler Prozessrohstoff – allerdings in extrem hoher Reinheit. Die sogenannte Ultra-High-Purity (UHP) liegt bei mindestens 99,999 %, in manchen Anwendungen sogar darüber.

Nach der Elektrolyse wird der Wasserstoff in mehrstufigen Reinigungsprozessen weiter aufbereitet, um jede Spur von Verunreinigung zu vermeiden. Schon winzige Partikel oder Gase könnten die elektrischen Eigenschaften der Chips verändern und kostspielige Ausschussware verursachen.

In der Chipfertigung spielt Wasserstoff an mehreren Stellen eine Schlüsselrolle:

  • Beim Glühen (Annealing) bei rund 1.000 °C, um Oxide zu entfernen.
  • In der Epitaxie, wo Wasserstoff als Reduktionsmittel dient, um hochreine Schichten aufzubringen.
  • In Abscheidungsprozessen, um die chemische Umgebung stabil zu halten.
  • Zur Stabilisierung von Prozesschemikalien, um deren Reinheit konstant zu sichern.

Der Verbrauch pro Chip ist gering, doch die Prozessqualität hängt entscheidend von der Reinheit und Zuverlässigkeit des eingesetzten Wasserstoffs ab.

  • Für Infineon war der Umstieg auf grünen Wasserstoff nicht nur ein technischer Schritt, sondern auch eine strategische Investition in Nachhaltigkeit und Resilienz.Der Jahresbedarf in Villach liegt bei rund 290 Tonnen Wasserstoff – genau jene Menge, die die neue Anlage vor Ort produziert. Damit entfällt die Abhängigkeit von externen Zulieferungen vollständig. Seit Mitte 2025 läuft die Produktion stabil, und die Fertigung wurde schrittweise vollständig auf grünen Wasserstoff umgestellt.
Trotz höherer Investitionskosten sieht Infineon deutliche Vorteile:

  • Klimaneutralität und Erfüllung der eigenen CO₂-Ziele.
  • Unabhängigkeit von globalen Lieferketten.
  • Langfristige Versorgungssicherheit.

Zwar ist grüner Wasserstoff aktuell noch teurer als fossiler, doch die Kostenwirkung pro Chip bleibt moderat. Gleichzeitig steigen Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit – ein Dreiklang, der in der Hightech-Industrie immer stärker an Bedeutung gewinnt.

Der Markt für hochreinen Wasserstoff in der Elektronikfertigung wächst rasant. Studien prognostizieren eine jährliche Wachstumsrate von rund 9 % und ein Marktvolumen von etwa 250 Millionen US-Dollar bis 2030.

Mit dem globalen Ausbau der Halbleiterproduktion, getrieben durch Digitalisierung, Elektromobilität und künstliche Intelligenz, wird der Bedarf weiter steigen. Skaleneffekte und technologische Fortschritte in der Elektrolyse werden künftig auch die Kosten reduzieren.

Damit der grüne Wasserstoff dauerhaft mit konstanter Qualität geliefert werden kann, sind präzise Sensorik, vorausschauende Wartung und redundante Systeme erforderlich. Sollte Infineon seine Produktionskapazitäten erweitern, wäre die Erweiterung der Elektrolyseanlage technisch und wirtschaftlich sinnvoll – ein logischer nächster Schritt für die Zukunft des Standorts.
Das Beispiel Infineon Villach steht exemplarisch für die Schnittstelle zwischen zwei Kernbereichen unserer Investment-Expertise bei Global Strategic Capital AG:

  • Im Hydrogen Portfolio konzentrieren wir uns auf Technologien, Infrastrukturen und Geschäftsmodelle, die Wasserstoff als nachhaltigen Energieträger nutzbar machen.
  • Im Green Tech Portfolio liegt der Fokus auf industriellen Anwendungen, die ökologische Verantwortung mit technologischer Exzellenz verbinden.

Die Nutzung von grünem Wasserstoff in der Halbleiterproduktion vereint diese beiden Welten – sie zeigt, wie Dekarbonisierung und Digitalisierung gemeinsam neue industrielle Maßstäbe setzen können.

Förderprogramme, Herkunftsnachweise für grünen Strom und klare regulatorische Leitlinien werden darüber entscheiden, wie schnell sich diese Transformation global durchsetzt. Schon heute ist jedoch klar:

Grüner Wasserstoff ist mehr als ein Energieträger – er ist ein zentraler Prozessrohstoff der Zukunft.
Infineon und Linde haben in Villach den Startschuss gegeben – ein Beispiel, das zeigt, wie Nachhaltigkeit, Technologie und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen.

Der Einsatz von grünem Wasserstoff in der Halbleiterfertigung markiert den Beginn einer neuen Ära: Technologische Präzision trifft auf ökologische Verantwortung.
Was heute in Villach Realität ist, könnte morgen weltweit zum Benchmark für eine nachhaltige, sichere und zukunftsorientierte Chipproduktion werden – und damit beispielhaft zeigen, wie Green Tech und Hydrogen gemeinsam den industriellen Wandel prägen.
  • Green hydrogen in semiconductor manufacturing (H2 View) – ein aktueller Überblick zu grünem Wasserstoff in der Halbleiterindustrie. h2-view.com

  • Sustainable hydrogen supply for Infineon Austria (Infineon AG) – konkrete Fallstudie zur 2 MW-Elektrolyseanlage am Standort Villach. infineon.com+1

  • Hydrogen Gas: Revolutionizing Semiconductors and Clean Energy (Entegris Blog) – technische Einblicke in Ultra-High-Purity Wasserstoff und Prozessgas-Anwendungen in der Chipfertigung. blog.entegris.com

  • Hydrogen in electronics: Growing applications and consumption (Linde PDF) – Hintergrundpapier zur Rolle von Wasserstoff in der Elektronik- und Halbleiterfertigung. assets.linde.com

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